Woher kommt und was ist ein Bumerang?
Beim Training werde ich sehr oft von Zuschauern zu dem Thema Bumerangs angesprochen. Die meisten Fragen bzw. Feststellungen sind:
Den Wenigsten ist bekannt, daß man zwischen zwei völlig verschiedenen Bumerangarten unterscheidet:
1. dem Jagdbumerang, der nicht zurückkehrt (genannt Kylie)
2. dem Rückkehrbumerang (einfach Bumerang genannt)
Der Jagdbumerang ist die älteste Art des Bumerangs und wurde von den australischen Ureinwohnern bei der Jagd als Wurfgeschoß, aber auch als Knüppel genutzt. Durch seine Form sowie seinen speziellen Schliff fliegt der Kylie schnell rotierend auf sein Ziel zu. Der Wurf erfolgt hierbei parallel zum Boden. Der Jagdbumerang ist bis zu 1,30 m, lang ca . 2 cm dick und besteht aus Hartholz. Das Gewicht kann 1 kg erreichen. Richtig geworfen kann er eine Strecke bis zu 200 m zurücklegen. Die normale Jagddistanz liegt jedoch zwischen 50-80 m. Erreicht wird diese außerordentliche Flugweite durch die Bearbeitung der Ober und Unterseite des Kylies.
Bikonvexes Profil eines Jagdbumerangs
Beispiele fuer Jagdbumerangs
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Solche Jagdbumerangs wurden bei Ausgrabungen nicht nur in Australien, sondern auch in anderen Ländern wie z.B. Niederlande, Polen, Dänemark, Indien, Ägypten, Schweiz gefunden. Jedoch wurde das Wurfholz in diesen Ländern irgendwann durch eine "effektivere" Waffe abgelöst. Nur in Australien hat sich die Enwicklung bis in die Neuzeit fortgesetzt.
Zu 2.:
10. Im Gegensatz dazu ist ist der Rückkehrbumerang für die Jagd nicht geeignet, da man mit ihm sehr schlecht zielen kann. Auch wird er fast senkrecht und in einem bestimmten Winkel zum Wind abgeworfen, um dann in einer kreisförmigen Flugbahn zum Werfer zurückzukehren. Die Profilierung des Bumerangs erfolgt fast ausschließlich an der Oberseite. Die Zeichnung zeigt ein Standardprofil.
Wozu ist oder war der Bumerang dann gut? Zum Beispiel fand er Verwendung als Spiel- und Sportgerät für Heranwachsende, Rhythmusinstrument, Hacke oder Schaufel zum Graben, Kultgegenstand usw.
Eine Möglichkeit den Bumerang als Hilfe zum Jagen einzusetzen gibt es aber doch. Bei der Vogeljagd werden in geringer Höhe am Boden Netze gespannt. Wirft man nun in geringer Entfernung eines Vogelschwarms den Bumerang, versuchen diese dem vermeintlichen Raubvogel zu entkommen und verfangen sich bei der Flucht in den Netzen.
Fuer die heute im Freizeitbereich bzw. Sport eingesetzten Bumerangs stehen Materialen wie Sperrholz, Polypropylen, ABS, Glasfiber, Pertinax etc. zur Verfügung. Persoenlich arbeite ich am liebsten mit Flugbausperrholz (finnische Birke) in den Staerken 3mm, 4mm, und 5mm. Dieses Sperrholz hat auf einen Millimeter zwei Schichten und ist daher auch sehr widerstandsfähig gegen Bruch.
Inzwischen hat sich der Bumerang als Sportgerät wieder über die ganze Welt verbreitet. So gibt es in vielen Ländern der Erde Bumerangclubs, deren Mitglieder sich in einem zweijährigen Rhythmus bei Weltmeisterschaften im Wettkampf messen. Nationale Clubs gibt es z.B. in USA, Australien, Japan, Brasilien, Kanada, Frankreich, Niederlande, Schweiz, Italien und Deutschland. Der Deutsche Bumerang Club ist mit derzeit rund 300 Mitgliedern der einer der weltweit Mitgliederstärksten. Jedes Jahr gibt es verschiedene Wettbewerbe sowie die Deutschen Meisterschaften. Jedoch ist der Wettkampfsport nicht die Hauptmotivation der meisten Werfer um sich dem DBC anzuschließen. Mit das Wichtigste ist die Möglichkeit sich über den Club mit anderen Werfern über neue Formen, Profilierungen und weitere Informationen über das Thema Bumerang auszutauschen. Hilfreich ist hier die mehrmals jährlich erscheinende Informationsschrift des DBC.
Eine kleine Auswahl an Disziplinen habe ich auf einer separaten Seite zusammengestellt.
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